Revelations
Alice:
Zwei Tage waren seit diesem Ereignis vergangen. Malfoy durfte ab heute aus dem Krankenflügel entlassen werden, doch hatte er sich den ganzen Tag nicht blicken lassen. Hagrid hatte mir gesagt, dass Lucius vor Gericht gehen wird und verlangt, dass man Seidenschnabel exekutiert. Da hatte es mir gereicht. Ich hatte mich dazu entschieden Malfoy zu zeigen was er angerichtet hatte. Den ganzen Tag hatte ich mir überlegt, wie ich das anstellen sollte und da war mir eine Idee gekommen. Jetzt war 21.00 Uhr und die meisten Schüler waren schon in ihre Räume zurückgekehrt. Ich hatte den ganzen Tag draußen verbracht und meinen Patronus geübt. Jetzt wo es dunkel war, betrat ich das Schulgebäude und lief zum Krankenzimmer. Leise öffnete ich die Tür und schlich bis zu Dracos Bett. Er schlief schon und lag dabei gemütlich auf dem Rücken. Ich wandte einen Zauber an um ihn zum Schweigen zu zwingen und schüttelte dann seine Schulter. Langsam öffnete er die Augen und setzte sich auf. Es dauerte ein paar Sekunden bis er realisierte, dass ich neben seinem Bett stand. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber als er bemerkte, dass kein laut aus ihm kam, riss er die Augen groß auf und zeigte auf mich. ,,Ganz ruhig Malfoy, ich bin nicht hier um dir weh zu tun. Ich will, dass du mit mir kommst. Ich muss dir etwas zeigen und jetzt steh auf, du kannst sowieso nicht schreien. Außerdem weiß ich, dass den Arm wieder geheilt ist, also kannst du problemlos mitkommen.'', flüsterte ich. Er verschränkte nur die Arme und sah mich böse an. ,,Hör zu Malfoy... entweder machen wir es auf die einfache Art oder wir machen es auf die harte weise.'', das schien ihn zu überreden, denn er stand auf und gab mir das Zeichen zu laufen. Ich wollte nicht riskieren, dass uns jemand sieht oder, dass er wegrennen würde, also hob ich ihn gegen seinen Willen auf meinen Rücken und rannte los. Erst im Wald kurz vor meinem Zielort hielt ich an und liess ihn runter. Ich löste den Spruch auf und verschränkte die Arme. ,,Du Monster hast mich entführt! Warte nur bis mein Vater davon hört!'', er klang sauer aber die Tatsache, dass er vor Kälte zitterte ruinierte den Effekt. Irgendwie fühlte ich mich schlecht... wenn er jetzt krank werden würde, wäre das ganz klar meine Schuld. Ich zog meinen Mantel aus und warf ihn ihm zu. Er fing ihn auf und blickte dann mit erhobener Augenbraue zu mir. ,,Zieh ihn an oder werde krank, mir ist es egal aber lass ihn nicht zu Boden fallen.'', ich drehte mich um, lief los und hörte ein rascheln von Kleidern hinter mir. Als ich kurz zurück blickte musste ich grinsen, denn er hatte meinen Mantel angezogen und sah mich beleidigt an. Wir erreichten die Lichtung, ich blieb stehen und Malfoy tat es mir gleich. Er wollte etwas sagen, als ich die Hand hob um ihn zum Schweigen zu bringen und dann leicht pfiff. Seidenschnabel trat zwischen den Bäumen hervor. Malfoy trat verängstigt einen Schritt zurück. Ich konnte spüren, dass er wegrennen wollte. ,,Das würde ich nicht tun, dieser Wald ist gefährlicher als Seidenschnabel.'' Das ließ ihn einhalten. Ich lief auf Seidenschnabel zu und streckte ihm dann meine Hand entgegen. Seidenschnabel neigte seinen Kopf in meine Hand und kreischte glücklich. ,,Ich habe jemanden mitgebracht.'', Seidenschnabels Blick kreuzte Malfoys und beide blieben wie erstarrt stehen. Nach einer Weile sah Malfoy zu mir. ,,Warum bin ich hier..?'', fragte er vorsichtig. ,,Ich werde es dir noch sagen aber jetzt möchte ich, dass du zu mir kommst.'', sagte ich ernst. Er sah mich an als ob ich gesagt hatte, dass die Erde viereckig war. ,,Bist du Wahnsinnig? Dieses Ding hat versucht mich umzubringen!'' ,,Ja aber nur weil du absolut falsch gehandelt hast! Ich weiß das klingt merkwürdig, aber bitte vertrau mir...'', wieder war es lange still doch dann trat er tatsächlich langsam näher. Das gefiel allerdings Seidenschnabel nicht, denn der richtete sich komplett auf und breitete seine Flügel aus. ,,Seidenschnabel hör auf. Hey, sieh mich an. Sieh mich an Seidenschnabel!'', sagte ich ruhig und lenkte seine Aufmerksamkeit auf mich. ,,Er wird dir nichts tun. Ich bin hier um auf euch beide aufzupassen. Ich werde ihm zeigen wie wundervoll du wirklich bist, aber dafür musst du machen was ich dir sage. Einverstanden?'', flüsterte ich Seidenschnabel ins Ohr. Er nickt mit dem Kopf und stellte sich wieder normal hin. ,,Du kannst jetzt kommen Malfoy. Sobald du zwei Schritte entfernt bist möchte ich, dass du dich verbeugst.'', erklärte ich knapp. ,,Und warum sollte ich das tun?!'', fragte er wütend. ,,Aus Respekt. Du liebst es respektiert zu werden und wenn du von ihm respektiert werden willst, musst du auch ihn respektieren.'', anscheinend drang das zu ihm durch, denn er verbeugte sich und wartete bis etwas geschah. Seidenschnabel schien erfreut zu sein, denn auch er verbeugte sich vor Malfoy. ,,Danke Seidenschnabel.'', flüsterte ich ihm zu. Beide richteten sich wieder auf und schauten sich an. ,,Bist du bereit zu fliegen?'', fragte ich Malfoy fröhlich. Ich stieg auf Seidenschnabel und führte ihn zu Malfoy. Der sah allerdings gar nicht glücklich aus. ,,Hab keine Angst, er hat dich bereits akzeptiert und jetzt steig auf... oder hast du wirklich so Angst?'' Malfoy warf mir einen mörderischen blick zu, der vielleicht einer Maus Angst gemacht hätte. Seidenschnabel stand vor ihm. Ich lehnte mich leicht zur Seite und hielt Malfoy meine Hand hin, damit er aufsteigen konnte. Er zögerte noch kurz, nahm meine Hand dann aber an und stieg hinter mir auf Seidenschnabel. ,,Ich habe vor niemandem Angst. Merk dir das.'', ich grinste nur und zupfte leicht an Seidenschnabels Federn, damit er los ging. Seidenschnabel rannte ein paar Meter und hob dann ab. Er gewann schnell an Höhe und wir überflogen schon bald den Wald und den See. Anfangs war Malfoy sehr angespannt, doch dann beruhigte er sich und fing sogar an sich zu entspannen. Nach 10 Minuten fliegen ging Seidenschnabel langsam wieder runter zur Lichtung, wo er schlussendlich landete. Malfoy stieg runter und ohne ihn etwas zu fragen, half er mir runter. ,,Danke.'', sagte ich überrascht. Als ich unten stand, verabschiedete ich mich von Seidenschnabel. Danach liefen Malfoy und ich zurück Richtung Hogwarts. ,,Du musst mir noch eine Frage beantworten. Warum hast du das getan? Warum hast du mich hierher gebracht?'', er blieb hinter mir stehen, weshalb auch ich stehen blieb. Ich drehte mich zu ihm um und lächelte traurig. ,,Ich wollte dir zeigen, dass er kein Monster ist, egal was du eigentlich dachtest. Hier ist fast nichts wie es scheint. Außerdem solltest du die Gelegenheit haben Seidenschnabel kennen zu lernen bevor das Urteil fällt.'', Malfoys blick leuchtete auf. ,,Das Urteil...Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, wenn es das ist was du willst.'', sagte er. ,,Nein das was ich will ist, dass du nicht jemanden zu schnell als Monster abstempelst, Malfoy.'' ,,Draco... Ich will das du mich Draco nennst, Alice.'', ich war total überrascht und trotzdem sehr glücklich. ,,Aber... da ist noch etwas. Wegen heute Abend, es ist nur so... wenn jemand etwas herausfindet dann werden wir beide Probleme bekommen.'', sagte Draco ernst. ,,Fidelius.'', der Zauber den ich ausgesprochen hatte, legte sich um uns beide. ,,Jetzt wird es niemand erfahren. Also, wo soll ich dich hinbringen?'', fragte ich. ,,Slytherin Gemeinschaftsraum.'', ich nickte, hob ihn hoch und rannte los. Kurz darauf setzte ich ihn vor de Tür zum Slytherin Gemeinschaftsraum ab, verabschiedete mich und ging dann. Dank meiner Fähigkeiten hatte ich feststellen können, dass niemand diese ganze Szene mitbekommen hatte.
Mary:
Ein etwas verwirrter Malfoy betrat den Gemeinschaftsraum. Ich saß mit Blaise, Theo und den Zwillingen vor dem Kamin und schaute überrascht, als Malfoy in unsere Richtung lief. Er setzte sich neben mich und starrte ins Feuer. ,,Du bist also entlassen worden?'', fragte Blaise ihn etwas kühl. Der gefragte nickte und blickte aber weiterhin ins Feuer. Ich beteiligte mich nicht, statt dessen lehnte ich mich an Blaise und schloss die Augen. Ich hätte gedacht Malfoy würde ein riesiges Theater abziehen um seinen Arm, doch dem war, wie es schien, nicht so. ,,Wieso so nachdenklich?'', Blaise stimme wurde kumpelhafter. Vielleicht konnten die zwei wieder Freunde werden? ,,Hm... Ach nur so. Ich geh dann mal schlafen.'', die Augen wieder öffnend sah ich, wie er die Jungs Treppe hinauf trottete. ,,Kam er euch nicht auch komisch vor?'', fragte Theo in die Runde. Ich zuckte die Schultern und schloss die Augen wieder. ,,Wieso gehst du nicht schlafen wenn du so müde bist?'', flüsterte mir Blaise ins Ohr. ,,Du bist bequemer.'', murmelte ich lächelnd. Er lachte. ,,Dann bleib noch.'', schmunzelte er. Mein Kopf wieder auf seine Schulter, setzend, beantwortete ich Theos Frage ernsthafter. ,,Wahrscheinlich hat ihm Madame Pomfrey etwas gegen die Schmerzen gegeben und deshalb ist er so komisch drauf.'' ,,Hmm kann sein.'', grummelte Theo und warf Blaise einen undefinierbaren Blick zu. ,,Ich weiß auch nicht aber mir scheint es als ob etwas unerwartetes passiert ist und ihn verwirrt hat.'', warf Astoria ein. Daphne nickte zustimmend. ,,Ach kommt, lasst es sein. Es ist nur Malfoy.'', sagte Blaise und setzte somit einen Schlussstrich unter dieses Thema. ,,Wir gehen auch schlafen. Kommst du Mary?'', fragte Astoria und stand auf. Ihr Blick verhieß nichts Gutes, also rappelte ich mich auf und lief den Zwillingen nach. Kaum waren wir im Schlafsaal drehten sie sich um und sahen mich mit tadelnden blicken an. Ich war zu müde um zu wissen was sie meinten. ,,Was?!'', fragte ich deshalb. ,,Du und Blaise?'' ,,Was ist mit mir und Blaise?'' ,,Du hast dich aus dem nichts an ihn gelehnt?!'',rief Astoria aus. ,,Ja und? Ich war müde. Das ist doch kein Verbrechen?!'', meinte ich genervt und warf mich aufs Bett. ,,Ja, aber vor Theo?!''Ich seufzte genervt. ,,Was hat das jetzt mit ihm zu tun?'' ,,Hast du seinen Blick nicht gesehen?'', hä was meinte sie? ,,Welcher Blick?'' ,,Ach Mary...'', stöhnten die Zwillinge verzweifelt. Was war denn jetzt schon wieder los? ,,Er liebt dich. Sieh es doch endlich ein!'', ergänzte Daphne als sie meinen verwirrten Gesichtsausdruck sah. Jetzt ging das wieder los. ,,Da gibt es nichts einzusehen! Er liebt mich nicht... das wüsste ich doch, wenn es so wäre!'', jetzt war ich langsam am Verzweifeln. Warum beharrten die beiden darauf, dass Theo mich liebt? Dem war einfach nicht so. Wieso sollte er auch? Ich meine, er stammt aus einer Reinblütigen, reichen Familie und ich von Muggeln im Mittelstand. Naja mal Voldemort beiseitegelassen. Ich hatte also wirklich nichts zu bieten. Wieso also sollte Theo auf mich stehen oder mich gar lieben? ,,Sagt mir bitte einen Grund, wieso er auf mich stehen oder mich lieben sollte?'', forderte ich die Beiden auf. Wieder seufzten sie. Daphne beantwortete meine Forderung. ,,Du bist ein herzenslieber und guter Mensch. Wer würde dich nicht lieben?'' Etwas überrumpelt, sah ich sie mit offenem Mund an. Das Einzige was ich erwiderte war: ,,Klar. Logisch!'' Die Beiden schüttelten den Kopf und plumpsten ebenfalls in ihre Betten. ,,Er ist einfach ein verdammt guter Freund, ok? Belassen wir es dabei.'', mit diesen Worten drehte ich mich auf die Seite und driftete ins Land der Träume.
Alice:
,,Eilt euch Kinder, wir müssen los und vergesst die Einverständnisse nicht! Ohne Einverständnis könnt ihr nicht mitkommen.'' Ich verdrehte die Augen und lief zu meiner Tante. Schon seit fünf Minuten wiederholte sie diese paar Sätze. Obwohl es schneite hatte ich dank meiner natürlichen, kühlen Temperatur nicht kalt. ,,Tantchen unterschreibst du bitte meine Einverständniserklärung?'', fragte ich mit einem falschen lächeln. Ich wollte eigentlich gar nicht mitgehen aber Minerva war nicht damit einverstanden mich hier zu lassen. Sie unterschrieb die Papiere und gab sie mir dann zurück. ,,Professor McGonagall! Professor McGonagall! Können sie meine Einverständniserklärung unterschreiben.'', Harry kam angerannt und hielt neben mir an. ,,Tut mir leid Potter, aber das kann nur ihr Vormund.'', erklärte sie. ,,Ich weiß, aber ich dachte, dass sie das vielleicht auch könnten da sie meine Hauslehrerin sind.'', meinte er enttäuscht. ,,Tut mir leid Potter.'', sagte sie traurig. Er drehte sich um und lief wieder weg. ,,Toll gemacht.'', sagte ich sarkastisch und bevor sie antworten konnte lief ich schon zu Ron und Hermine. Ja es war nicht ihre Schuld aber ich fand es einfach ungerecht, denn wer war bitte für Harry verantwortlich wenn nicht sie? Ich war die während dem ganzen Ausflug bei meinen Freunden gewesen und nun standen wir beim Gitter, das den Wald von der Heulenden Hütte trennte. ,,Würdet ihr gerne näher rangehen?'', fragte Hermine plötzlich. ,,Nein danke.'', sagte Ron schnell. ,,Das sind doch nur Märchen Ron, keine Angst.'', ich lächelte um ihn zu trösten. ,,Na sucht ihr nach eurem Traumhaus, Schlammblut und Weaselby?'' Wir drehten uns um und entdeckten Draco, Crabbe, Goyle und Mary. ,,Halt die Schnauze Malfoy.'', sagten Mary und Ron gleichzeitig. Das verwirrte die meisten von uns außer mir. Draco drehte sich zu Mary um und blickte sah sie überrascht an. ,,Vergiss es einfach. Das war ein Fehler und du hast e verkackt. Weiss einer von euch wo Nott ist?'', fragte Mary. Die zwei anderen unnötigen Slytherins schüttelten den Kopf. ,,Er ist in der Bücherei.'', sagte ich. Jetzt sahen mich alle behindert an. ,,Danke Alice.'', Mary lächelte mich an und warf, beim weglaufen Draco einen bösen Blick zu. Als Mary weg war sah Draco wieder zu mir. ,,Woher weißt du das?'', fragte er verdutzt und genervt. ,,Darf ich das etwa nicht?'', fragte ich ihn und verdrehte die Augen. Er sah mich kurz total verwirrt an, fing sich dann aber wieder. ,,Nein das darfst du nicht! Und du hast mir immer noch nicht geantwortet!'', sagte er jetzt mit lauter Stimme. ,,Und warum nicht?'', fragte ich jetzt leicht genervt. Er öffnete den Mund und klappte ihn gleich wieder zu. ,,Warum bist du gleich nochmal hier?'', fragte Ron jetzt mit einem spöttischen lächeln. ,,Halt die Schnauze Weaselby!'', Draco kam wütend auf Ron zu, als er plötzlich einen Schneeball in die Fresse bekam. Und es blieb nicht nur bei diesem einen Schneeball, denn schon nach wenigen Sekunden waren alle Slytherins vertrieben worden. ,,Harry!'', rief Hermine lachend. Harry nahm seinen unsichtbar machenden Umhang ab und lachte dann selbst, bis auch er einen Schneeball ins Gesicht bekam. ,,Was zum..?'', er drehte sich zu mir um und sah mich fragend an. Ich hatte den nächsten Schneeball schon in der Hand und warf ihn auf ihn ab. ,,Typen wie sie zu besiegen ist einfach, aber glaubst du, dass du auch mich besiegen kannst?'', fragte ich mit einem bösen lächeln. Es dauerte nur wenige Sekunden bis auch er Schnee aufgehoben hatte und ihn zu einem Ball formte. Nach wenigen Minuten hatten wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt. Ich und Ron gegen Harry und Hermine. Die Verlierer mussten den Gewinnern für die nächste Woche die Aufgaben machen.
Mary:
Genervt trat ich den Weg zur Bücherei an. Da gab ich ihm mal eine Chance und dieser nichtnutz von Malfoy vermasselte es auf höchster Stufe! Ich hatte wirklich gedacht etwas Gutes würde in ihm stecken... Mary du bist einfach zu naiv, schalt ich mich innerlich. Wieso machte ich mir auch so viele Gedanken um ihn. Mal abwarten was Theo dazu sagen würde, schließlich waren die beiden Mal sowas wie Freunde gewesen. Ich beeilte mich und wenige Minuten später stand ich vor den Türen der Bücherei. Ich sah Theo in einem der gemütlichen Lesestühle sitzen und trat entschlossen die Tür auf. Die Bibliothekarin sah mich mahnend an. Ich ignorierte sie und ließ mich auf den gegenüberliegenden Sessel fallen. Theo klappte sein Buch zu und sah mich lächelnd an, aber als er meinen Gesichtsausdruck sah änderte sich seine Miene. ,,Was ist los Mary?'', fragte er mich besorgt. ,,Argh... Malfoy. Ich dachte er würde sich mal ändern oder mir seine gute Seite zeigen!'', rief ich. ,,Bitte Miss Riddle. Das ist eine Bibliothek. Seien sie etwas leiser!'', mahnte mich Miss Pince. Ich sah sie entschuldigend an und wandte mich wieder Theo zu. Der sah etwas überrumpelt aus. ,,Jetzt mal langsam. Was genau ist passiert?'', fragte er und sah ich aufmerksam an. Ich lächelte leicht. Ich hatte ja gewusst er würde mir zuhören. ,,Malfoy kam heute zu mir und fragte mich ob ich mit ihm nach Hogsmead komme. Ich dachte mir warum nicht? Jeder hat eine Chance verdient. Nun, er hatte seine Chance und hat sie gründlich vermasselt.'' ,,Was hat er getan?'', fragte er mit einem unergründlichen Unterton. ,,Wieder seine dreckigen Beleidigungen um sich geworfen.'', seufzte ich genervt. ,,Ach lass ihn. Er wird sich nie ändern. Du hast es versucht, wende dich anderen Dingen zu.'', riet er mir. ,,Ja du hast recht. Aber zu mir war er eben anders. Eben nicht Malfoy.'' ,,Er spielt nur. In Wahrheit heckt er sicher was aus. Mary, er hat dich aufs Schlimmste beleidigt! Kommt es dir nicht etwas komisch vor, dass er dich jetzt so nett behandelt?'' Ich überdachte seine Worte. Es stimmte ja schon, es war ziemlich verdächtig. ,,Ja du hast recht. Ich werde mich nicht mehr so nachlässig benehmen, wenn er in der Nähe ist.'' ,,Gut.'', sagte er und komischerweise breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
Alice:
Nach der Schneeballschlacht, die ich übrigens gewonnen hatte, waren wir nach Hogwarts zurück gekehrt. Ich hatte mich von den anderen getrennt und war noch ein bisschen durch die Schule gewandert, als ich merkte, dass ich verfolgt wurde. In einem leeren Gang hielt ich an und drehte mich um. Irgendwas stimmte hier nicht. Ich sah mich um aber entdeckte niemanden und doch war ich nicht dumm genug zu glauben, dass alles nur in meinem Kopf war. ,,Hey Alice.'', erschrocken drehte ich mich um und blickte geradewegs in Theos Augen. Ich hatte mich so auf diese Person konzentriert, dass ich Theo total übersehen hatte. ,,Du hast mich total erschreckt.'', sagte ich und beruhigte mich wieder. ,,Das ist noch möglich?'', fragte er mit einem spielenden lächeln. ,,Wenn man du ist schon, aber egal. Ich kenne dich Theo, irgendwas stört dich, sonst wärst du nicht so.'', stellte ich fest. ,,Wie bin ich denn?'', fragte er überrascht. ,,Du hast deine Schultern nicht unter Kontrolle. Zum Teil gehen sie nach hinten und teilweise lässt du sie hängen. Du vermeidest leicht blickkontakt und du spielst mit deinen Händen. Und das schon seit dem ,Hey Alice.' Also was ist los? Muss ich wieder einen großen bösen Hund wegjagen?'', fragte ich schmunzelnd. Als wir klein waren hatten Theo und ich ein Baumhaus zusammen gebaut. Als ich dann eines Tages dorthin unterwegs war, kam mir Theo weinend entgegen und erzählte mir, dass ein riesen Monster den Weg versperrte. Wir rannten zusammen hin und als ich entdeckte, dass das riesen Monster ein dummer Hund der Nachbaren war, bekam Theo erst einmal einen Schlag auf den Kopf. Theo lächelte bei der Erinnerung, wurde aber schnell wieder ernst. ,,Es geht um Mary.'' Mary hm? ,,Wir sollten das nicht hier besprechen.'' Das Gefühl verfolgt zu werden, war zwar weg, aber ich fühlte mich dennoch nicht sicher. Gab es überhaupt einen Raum in dem Gryffindors und Slytherins miteinander reden konnten ohne belauscht zu werden? Plötzlich sah ich eine Tür, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Ich kannte diese Schule auswendig. Hier sollte keine Tür sein. Theo wusste das aber nicht und trat einfach ein. Ich entschied mich das Rätsel der Tür auf später zu verlegen und betrat hinter Theo den Raum. Im Raum war ein schon angezündeter Ofen, ein flauschiger Teppich, ein paar Bücherregale und zwei rote Sessel. Hinter mir schloss ich die Tür und stieß mich komplett in den Raum ab. Ich setzte mich in einen der Sessel und sah abwartend zu Theo. Er atmete tief ein und setzte sich hin. ,,Stimmt etwas nicht mit mir?'' Okay, mit dem hatte ich jetzt nicht gerechnet. ,,Wie meinst du das?'', fragte ich neugierig und überrascht. ,,Bin ich hässlich? Oder extrem dumm? Stimmt sonst etwas nicht mit mir?'', fragte er jetzt in verzweifeltem Ton. Ich war sehr überrascht von seinem plötzlichen Ausbruch. Ich musterte ihn von oben, mit seinen verwuschelten blonden Haaren, über seine sturmgrauen Augen bis nach unten zu seinen Füssen. Schon als Kind war er süß gewesen aber jetzt war er richtig gutaussehend. Er hatte zwar manchmal etwas angst und dachte nicht immer nach aber ich war mir ziemlich sicher dass er auf jeden Fall schlauer als Draco war. ,,Nein, dumm bist du sicher nicht, aber dafür gutaussehend und was sonst nicht mit dir stimmt weiß ich auch nicht, aber du warst als Kind schon-'' Theo hatte mir ein Kissen angeworfen. Ich hatte es mit Leichtigkeit gefangen und angefangen zu lachen. ,,Wenn ich ja so toll bin, warum stehen dann nie die Mädchen auf mich, die ich auch mag?'', fragte er. ,,Du meinst Mary, oder?'' ,,Nicht nur. Ja momentan meine ich klar Mary aber das war bei dir damals das gleiche.'', sagte er verzweifelt. ,,Du weißt, dass es damals nicht an dir lag. Ich war schon immer unromantisch. Ich verstehe nicht warum immer alle so ein Drama um die Liebe machen. Und Mary... ja Mary ist einfach blind ohne es zu realisieren. Es liegt nicht an dir. Mary sieht einfach nicht, dass ihr perfekt zusammen sein würdet.'', erklärte ich ihm. ,,Ich werde mal mit ihr reden, aber jetzt muss ich los.'', versprach ich ihm. Ich stand auf und umarmte ihn zum Abschied. Kurz bevor ich den Raum verlassen hatte, hörte ich ihn sagen:,, Eines Tages wird ein Typ kommen und der wird dich umwerfen. Du wirst schon sehen Tepes!'' Ich zwinkerte ihm lächelnd zu und hörte ihn dann lachen. Lächelnd lief ich den Flur entlang, allerdings verschwand das Lächeln schnell, als ich hörte was vor dem Gryffindor-Gemeinschaftsraum los war. Ich rannte hin und blieb dann hinter Seamus stehen. ,,Was ist hier los?'', fragte ich ihn. Er drehte sich zu mir um mit einem leicht verstörten Gesichtsausdruck. ,,Sirius Black ist in Hogwarts. Dumbledore hat gesagt, dass wir alle in die Große Halle müssen. Er und die anderen Lehrer sind am ausrasten.'', erklärte er schnell. Black war hier... dann war er es der vorher.... Ich musste noch heute Abend eingreifen.
Mary:
Als uns Professor Snape mit einem grimmigen Blick aus unseren Schlafsälen jagte, dachte ich mir schon, dass etwas nicht stimmte. Ich rannte nach vorne zu Snape und hielt neben ihm an. ,,Was ist los Professor?'' Sein Blick durchbohrte mich. ,,Sirius Black schleicht hier irgendwo im Schloss umher, daher wird die ganze Schule in der Großen Halle schlafen.'', antwortete er mir wiederwillig. Black war hier?! Ok... Moment, wenn Alice das auch weiß... Ich beschleunigte meine Schritte und sah gerade noch, wie sie aus der Grossen Halle geschlichen kam. Ohne zu überlegen ging ich ihr nach. Ich wusste doch, Alice würde sich auf die Suche nach dem Massenmörder machen wollen. Sie war unheimlich schnell. Klar Vampir... ,,Beeil dich Mary.'', ertönte ihre Stimme plötzlich und sie drehte sich um. ,,So schnell wie du kann ich sicher nicht werden Alice.'', meinte ich etwas außer Atem. ,,Und überhaupt wieso willst du unbedingt einem Askaban-Insassen nachlaufen?'', fragte ich. ,,Für mich gibt es einige Dinge zu klären.'', erwiderte sie. ,,Was für Dinge?'' Sie winkte ab. Hm. Wir waren nicht so gut befreundet, dass sie mir das gesagt hätte. Da fehlte ihr das Vertrauen. Einige Zeit liefen wir schweigend nebeneinander. Ich mit klopfendem und nervösem Herzen. ,,Beruhige dich. Im Notfall werden wir schon mit ihm fertig.'', sagte sie beruhigend. Mh. Sie hatte ja leicht reden. Egal. Wieder trat schweigen ein. ,,Mary was genau hältst du von Theo?'', fragte sie mich überraschend. ,,Eh Wieso fragst du mich das?'' ,,Weil der Himmel blau ist, also was?'' ,,Eh... Ich mag ihn sehr. Er hört mir immer zu und ist jeder Zeit für mich da. Fast wie ein Bruder.'' Alice seufzte tief und verdrehte die Auge. ,,Was?'', fragte ich verblüfft. ,,Du bist so naiv.'', meinte sie und schüttelte nachdrücklich, mit geschlossenen Augen den Kopf. ,,Wieso?'' ,,Du brauchst dringend Nachhilfe in sowas Mary.'', sagte sie weiter und ignorierte somit meine Frage. ,,Hä?'' Also jetzt klickte es bei mir völlig ab.'' Was meinte sie? ,,Wir werden morgen weiterreden. Komm gehen wir in die Halle. Black finden wir sowieso nicht mehr.'' Mit den Worten drehte sie sich um und lief auf die Halle zu.
