Holidays
Mary:
Das Schuljahr ging betrübt zu Ende. Der Tod von Cedric hing noch schwer in der Luft. Auch auf zu Hause freute ich mich weniger. Zu Hause waren meine Großmutter und mein Vater, doch ich war da schutzlos, deshalb hatte ich einen kleinen Anflug von Angst: Voldemort könnte mich finden und meine Familie bedrohen, wenn er es nicht schon längst getan hatte. Die Zugfahrt verging schnell und am Bahnsteig verabschiedete ich mich hastig von den anderen. Mein Herz sank in die Hose, als ich meine zwei wichtigsten Menschen nicht auf dem Bahnhof fand. Die schrecklichsten Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum und ich kramte in meiner Tasche, nach meinem Mugglehandy und klappte es auf. Als niemand ranging, schlug mein Herz noch schneller. Schnell packte ich meine Sachen und rannte zum nächsten Taxi. Wenn das wahr war, was ich dachte... "Fahren Sie bitte schneller!", drängte ich den schon verwirrten Taxifahrer. Er hatte meine Eule und meinen riesigen Koffer mit einem merkwürdigen Blick angesehen. "Nur die Ruhe, nur die Ruhe Madam!", sprach er mit einem schleppenden Ton, doch fuhr trotzdem etwas schneller. Mir schien es als sei eine Ewigkeit vergangen, als wir endlich angekommen waren. Ich bezahlte den Mann und schoss wie ein Blitz aus dem Auto, stieß die Haustür auf und blieb schwer atmend stehen. Die Wohnung war chaotisch aber verlassen. "Grandma?!", schrie ich hoffnungsvoll, doch bekam keine Antwort. Langsam trat ich ein und bog um die Ecke in die Küche. Genau auf dem saß die Person aus meiner Familie, die ich am meisten hasste. "Wo ist sie?", zischte ich. "Ein kleines Hallo wäre angebracht, Mary.", meinte Voldemort und streichelte die Schlange um seinen Nacken. Ich biss die Zähne zusammen. " Was hast du ihr angetan? Tom, sie ist deine Schwester!", fragte ich weiter. Ich war heilfroh, dass mein Vater im Moment ganz weit weg in Russland war, so war er immerhin in Sicherheit. "Ich hab eine Aufgabe für dich. Und wenn du dich weigerst, wird deine Grandma dafür büßen." Angst stieg in mir auf und die Abscheu erreichte ihren Höhepunkt. "Was muss ich tun?" "Dafür sorgen, dass Harrys Freunde sich von ihm abwenden! Stell es so dar, dass ich niemals zurückgekommen wäre! Stell ihn als Lügner dar, wenn nicht: Denk an deine Großmutter!" Mit diesen Worten verschwand er. Was soll ich jetzt machen? Verzweifelt sah ich mich in der Wohnung um.
Alice:
"Bist du soweit?" Im Spiegel konnte ich Minervas Spiegelbild sehen. Sie sah traurig aus aber vor allem stand ihr das Wort Mitleid auf der Stirn geschrieben. Sie war ganz schwarz angezogen und hatte ihren alltäglichen Hut weggelassen. Seit zwei Wochen waren Ferien und seit zwei Wochen war ich kaum aus meinem Zimmer rausgekommen. "Ich bin gleich da. Geh schon mal vor.", sagte ich. Minerva seufzte und verließ mein Zimmer. Heute war die Beerdigung meines Vaters, weshalb ich mich ganz in schwarz angezogen und meine Haare teilweise zu Zöpfe geflochten hatte. Seufzend wandte ich mich von meinem Spiegelbild ab und lief zur Tür. Als ich aus meinem Zimmer trat, entdeckte ich Dumbledore vor mir stehen. "Alice, schön dich zu sehen.", sagte er in seiner üblichen" Tonlage. "Morgen, Professor Dumbledore.", antwortete ich. "Wie fühlst du dich?", fragte er. "Nicht besonders gut.", sagte ich und lief weiter, doch ich hielt nochmal an. "Ich habe Angst Professor. Ich will, dass das alles aufhört.", sagte ich und drehte mich wieder zu ihm zurück. "Ich habe Angst davor einsam zu sein." Dumbledore nickte verständnisvoll. " Du wirst nie einsam sein Alice. Auch wenn du mir das momentan nicht glaubst. Deine Tante, ich und all deine Freunde werden immer an deiner Seite sein. Du hast ein großes Herz Alice und das zieht auch die verlorenen Seelen zurück ins Licht. Bleib deinen Freunden nahe, Alice. Das ist eine Eigenschaft, die du nie verlieren darfst. Ich lasse dich jetzt gehen, Minerva warte sicher schon auf dich. Wir werden uns bald wieder sehen.", meinte er und verschwand mit einem letzten Augenzwinkern. Ich blieb noch kurz schockiert im Flur stehen. Was hatte er gemeint mit verlorenen Seelen und dass wir uns bald wiedersehen werden? Wollte er verreisen? Spielte keine Rolle, ich musste jetzt zu Minerva. Als wir vor dem Eingang standen, kam einer der Kutschen, doch diesmal wurde sie von einem Geschöpf gezogen. "Was ist das?", fragte ich Minerva überrascht. "Das sind Thestrale. Man kann sie nur sehen, wenn man den Tod eines Menschen gesehen und verarbeitet hat.", erklärte sie mir. "Hn.", war alles, was ich zustande brachte. Wir stiegen schweigend ein und der Wagen fuhr los.
Da mein Vater sehr lange in Askaban gewesen war, waren ich, Minerva und der Pfarrer die Einzigen auf dort. Die Beerdigung war kurz, doch der Schmerz dauerte lange. Als sein Sarg in die Erde gelassen wurde, fing es natürlich noch an zu regnen. Die ganze Zeit über sagte ich nichts, ich hätte auch gar nicht gewusst was. Der Abschied viel mir schwer, da er viel zu früh kam. Doch als ich sah, wie man das Grab zuschaufelte, schwor ich mir, dass ich stärker werden würde und diese Hexe ihre gerechte Strafe erhalten würde. Nach der Beerdigung wollte ich so schnell wie es ging zurück in mein Zimmer, denn das, was niemand wusste war, dass ich seit dem Anfang der Ferien angefangen hatte Kampfkünste zu lernen. "Alice. Warte!" Tantchen holte mich ein und hielt mich an der Schulter fest. " Ich und Dumbledore haben eine Entscheidung getroffen, wir schicken dich nach England zum Orden des Phönix. Es bringt dir nichts die ganzen Ferien über in deinem Zimmer zu sitzen. Deine Sachen haben wir schon gepackt und wir haben dafür gesorgt, dass sie es wissen und dich abholen werden. Bevor du etwas sagst, überleg es dir bitte. Etwas Abstand tut dir vielleicht gut.", sagte sie mit ernstem Gesicht. "Okey, ich gehe."
Mary:
Die letzten zwei Wochen waren die Hölle für mich. Nachdem Voldemort verschwunden war, kam immer wieder der gleiche Alptraum. Darin kam die Folterung meiner Großmutter vor und er sagte immer wieder das Gleiche: " Ich weiß was du tust Mary. Immer und überall. Denk an deine Großmutter!" Und danach brach der Traum ab. Immer an dieser Stelle. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er der Wahrheit entsprach und das macht mir Angst. Und ich hatte diesen Traum schon seit zwei Wochen, dementsprechend war ich recht müde und verzichtete schon seit zwei Tagen auf Schlaf. Um mich abzulenken hatte ich mich der Wohnung gewidmet. Alles was geputzt werden konnte, wurde geputzt. Doch die Angst um meine Großmutter verschwand einfach nicht. Ich bekam wieder eine Einladung von den Notts, doch antwortete nicht darauf. Mir konnte ein Todesser jetzt erst recht gespart werden. Nur tat mir Theo leid und ich machte mir auch wahnsinnige Sorgen um ihn. Voldemort durfte nicht herausfinden, dass ich mit ihm zusammen war. Dann war auch Theo in Gefahr. Ich sollte mich zurückziehen und auf Abstand gehen. Niemand durfte mehr mit mir gesehen werden, wenn das wahr war, was mir mein Alptraum sagte. Auch Alice hatte mir einen Brief geschrieben, doch auch bei ihr antwortete ich nicht. Sie fragte mich wie es mir ginge, was mit dem Mal war und ob was Komisches passiert war. Aber eben, ich antwortete nicht. Was zurückblickend wohl eher schlecht war, denn Alice tauchte auf, zusammen mit Sirius Black. Sie traten einfach meine Tür auf.
Alice:
"Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind?", fragte Sirius mich. Es war dunkel, es regnete und es hatte ein Gewitter. Also die perfekte Nacht für einen kleinen Ausflug. Wir standen vor aneinander gebauten reihen Häuser. Die Straße war kaum beleuchtet und es fuhr kein Auto durch die Gegend. "Ja, wir sind am richtigen Ort.", sagte ich und beeilte mich vorwärts zu kommen. Meine schwarze Hose und mein violettes Top klebten mir schon am Körper und meine schwarze Lederjacke gab leider nicht besonders warm, da sie aus Leder bestand. Ich lief die weinigen Stufen zur Eingangstür hoch und als ich mir sicher war, dass Black hinter mir stand , klopfte ich. Als sich nach wenigen Sekunden nichts rührte, klopfte ich nochmal. Diesmal konnte ich hören, dass jemand so leise wie möglich zur Tür schlich. Das war nicht normal. Warum sollte jemand, der hier wohnte, durch sein eigenes Haus schleichen. "Sirius...", flüsterte ich. Er nickte zur Antwort und holte seinen Zauberstab hervor. Ich trat einen Schritt zurück und genau in diesem Moment schlug wieder ein Blitz ein. Mit großer Kraft trat ich die Tür ein, genau in dem Moment in dem auch der Donner grollte. Die Tür wurde aus ihrem Rahmen gesprengt und flog durch die Räume hindurch bis zur hinteren Wand. Mary sah vorsichtig aus einem Türrahmen heraus erleichtert, als sie mich erkannte. "Mary!", sagte ich und stellte meinen Fuß wieder zu Boden. "Das war meine Tür", sagte sie leise. Wahrscheinlich eher für sich selbst. Als sie ihren Blick von der Tür lösen konnte, schweifte er zu mir und Sirius. "Was machst du hier? Und wieso steht Sirius Black hinter dir?", fragte sie. Ich lächelte sie freundlich an und betrat das Haus. Ich lief ohne Erlaubnis durch die Wohnung hindurch und wartete nicht darauf, dass sie mir folgte. "Wir sind hier um dich zu holen. Du hast mir nicht geantwortet und ich will dich nicht hier lassen aus offensichtlichen Gründen. Wo ist dein Zimmer?", fragte ich und hielt abrupt an. "Im ersten Stock gleich wenn man raufkommt, links.", sagte sie. Ich ging die Treppe rauf um ihre Dinge zu packen, aber als ich das Zimmer betrat sah ich, dass sie ihren Koffer gar nicht ausgepackt hatte. Das war merkwürdig. Ich packte den Koffer und schnappte mir noch einen grünen Pullover mit dem Slytherin-Zeichen und ging die Treppe wieder runter. "Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist Alice.", meinte Mary. "Aber ich weiß, dass es die Beste ist.", sagte ich und warf ihr den Pulli zu. Sie nahm zwar, aber zog ihn nicht an. "Ich würde ihn anziehen.", meldete sich jetzt Black. Ich sah sie mir an und musste ihm zustimmen. Ihre zerrissene Jeans und ihr Tank-Top würden nichts bringen, gegen dieses Wetter. "Ich möchte ihn Momentan nicht anziehen.", sagte sie. Ich merkte an ihrem Blick, was los war. " Hör zu Mary, unabhängig von was passiert ist, musst du immer daran denken wer du bist und dein Haus gehört zu dir. Also kannst du stolz darauf sein. Es macht dich zu der Person die du heute bist, also mach das Beste draus.", sagte ich mit ernstem Blick. Ich wendete mich von ihr ab und lief mit dem Koffer auf die Straße raus. Als ich mich umdrehte, sah ich wie Black die Tür mit einem Zauber reparierte, während Mary schon die Treppen runterkam. Sie hatte ihren Pulli angezogen und lächelte. Gut, dann konnten wir ja gehen.
Mary:
Mein Lächeln schien zu funktionieren, denn Alice drehte sich um und nahm meinen Koffer mit. Ich bezweifelte stark, dass dies die beste Idee war. Ich sollte mich eher von ihr fernhalten. Sie war mir ja wichtig und konnte deshalb in großer Gefahr schweben. Aber ich hatte mir einen Plan ausgedacht, wie ich sie alle von mir fernhalten konnte. Wobei ein Plan war es eigentlich nicht aber sicher wirkungsvoll. Ich würde mich einfach wie eine arrogante, selbstgefällige Slytherin geben, was mir ja eigentlich nicht schwerfallen sollte. So könnte Voldemort meine Freunde und Feinde sicher nicht unterscheiden. "Mary?!" Alice Stimme wehte zu mir und durchkreuzte meine Gedanken. "Hetz mich nicht.", gab ich zurück und nahm ihr meinen Koffer ab. "Ihr hättet mich wirklich nicht zu holen brauchen. Ich komm allein klar." Alice Augenbrauen verschwanden unter die Kapuze, so gehoben hatte sie sie. Aber sie ging nicht weiter darauf ein. "Wo steckt deine Familie eigentlich?", fragte sie beiläufig. Es trat einen sehr schmerzlichen Punkt, doch ich ließ mich nicht beirren. "Im Ausland.", war meine knappe Antwort. Ich versuchte Sirius aufzuholen, der sich mittlerweile in einen Grimm verwandelt hatte. Ich hatte nicht gewusst, dass er ein Animagus war, aber diese Gestalt passte perfekt zu ihm, wie ich dachte. Unterwegs trafen wir keine einzige Menschenseele. Auch nicht als wir vor einer dunkeln Häuserreihe halt machten. Gimmauldplatz 11 und 13 las ich. "Wo ist die 12?", murmelte ich in Gedanken und bemerkte nur am Rande, dass Sirius etwas aus seiner Manteltasche zerrte und es mit hinhielt. Vorsichtig faltete ich das schon etwas kümmerlich aussehende Papier auf und las laut vor, was darauf stand. Die Häuser erzitterten und nach wenigen Minuten war die 12 zu sehen. Ich liebte Zauberei!, schlich es mir durch den Kopf und ich folgte dem Ex-Insassen zum Eingang. Im Haus angekommen führte mich Sirius zusammen mit Alice in die Eingangshalle. Mich umsehend entdeckte ich ein Portrait einer Frau die, sagen wir mal nicht die Schönste war und im Begriff war zu schreien, doch abrupt den Mund schloss, als sie mich sah. "Du meine Güte. Die erste würdige Hausbesucherin seit Jahren. Ich bin dir so unendlich dankbar!", flötete sie und vor Begeisterung schlossen sich die Vorhänge vor ihrem Bild. "Sirius Mutter. Sie scheint dich zu mögen.", meinte Alice. "Komm mit. Ich bring dich in unser Zimmer." Tausende von Fragen schwirrten in meinem Kopf herum, doch das dringendste, was ich momentan brauchte war Schlaf. Ich hoffte mal der Alptraum würde ausbleiben, doch, wie ich noch sehen würde, täuschte ich mich da.
Alice:
Nachdem sich Mary schlafen gelegt hatte, ging ich runter zu Sirius. "Wann kommen die anderen?", fragte ich ihn. "Bald... denkst du wirklich es war richtig sie mitzunehmen?", fragte Black. "Ja, ich bin mir sicher irgendwas stimmt hier aber nicht...", antwortete ich nachdenklich. "Na gut, aber du übernimmst die Verantwortung für sie." Damit beendete er das Gespräch und verließ den Raum. Dieser Mann war anstrengend. Ich ging die Treppe wieder hoch und setze mich auf mein Bett. Ich holte einige Bücher hervor und fing an zu lesen. Drei Bücher später öffnete Mary ihre Augen und setzte sich auf. "Warum habt ihr mich geholt?" Ich verdrehte die Augen und legte das Buch wieder hin. Ich wollte gerade antworten, als ich bemerkte, dass ihre Augen weiß waren und sie gar nicht zu mir sprach. Sie fiel wieder runter und ihr Körper zuckte ständig zusammen. "Mary? Mary! Wach auf!" Ich rannte an ihre Seite und schüttelte sie. Mary atmete tief ein während sie aufschreckte und die Augen öffnete. Sie schüttelte meine Hände weg und wandte sich von mir ab. "Ich brauche deine Hilfe nicht." , sagte sie giftig. "Das sah aber gerade nicht so aus.", erwiderte ich. "Du hast keine Ahnung!", schnauzte sie. "Habe ich nicht? Ich weiß, dass du weder mir noch Theo in diesen Ferien geschrieben hast und ich wette, dass du auch niemandem sonst geschrieben hast. Außerdem war deine Wohnung sauber und perfekt aufgeräumt. Nebenbei war auch dein Koffer nicht ausgepackt!" Ich wurde immer lauter, ohne wirklich zu schreien. "Hör auf!", schrie Mary. "Merkwürdigerweise verhältst du dich anders als sonst, aber das, was dich verraten hat, war dein Herzschlag, der einen Schlag ausgesetzt hatte als ich dich nach deiner Familie fragte. Also sag mir, was ist hier los?!" Ich hatte mich vor ihr aufgebaut und sah sie an.
Mary:
Ich nahm Abstand von ihr. "Verdammt, Alice ich kann es nicht sagen, ok?" "Dann hör auf so zu tun als wäre nichts!" Wieso beharrte sie so darauf? "Lass wenigstens deine Gefühle raus!", drängte sie. Ich stand auf und begab mich zum Fenster. Ein erstickendes Gefühl breitete sich in mir aus. Ich konnte nicht mal meine Gefühle rauslassen! Irgendwas hinderte mich daran. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter. Alice war neben mich getreten und sah ebenfalls aus dem Fenster. "Als eine Person, die weiß wie es sich anfühlt viel zu verlieren kann ich dir nur sagen, dass es dich irgendwann auffressen wird, wenn du deine Gefühle einsperrst." Ich erwiderte nichts darauf. Die Hand verschwand von meiner Schulter und ich hörte Schritte, die zur Tür gingen. "Du musst dich zu nichts zwingen." Das Schloss knackte und sie verschwand aus dem Zimmer. Langsam durchatmend fasste ich mich wieder. Ich hatte wieder diesen Alptraum, aber heute war es intensiver, als die letzten Male. Und zu allem Überfluss hatte Alice das natürlich mitbekommen. Ich entschied mich dazu, auch nach unten zu gehen. Und mich mal vorzustellen. Aber als ich die Treppe hinunterging, sah ich wie Professor Snape ins Haus eintrat. Es gab einen etwas längeren Blickkontakt und ich hatte ein ungutes Gefühl dabei. "Mary! Was machst du hier?" Harry war erschienen und blickte mich ungläubig an. Hinter ihm tauchte der Rest der Gryffindors auf und glubschten mich mit genauso geöffneten Augen an. Als wäre ich eine Attraktion im Zirkus. "Alice, hat sie geholt", ertönte die Stimme Blacks. Er stand in der Tür zum Speisesaal. Hinter ihm war zu sehen, wie Alice über einer Erdbeertorte saß und sie mit riesig, glänzenden Augen anstarrte. "Alice?", fragte Ron mit leicht geöffnetem Mund. Ich nickte. "Aus mir unbekannten Gründen. Ehrlich, ich hab keine Ahnung weshalb ich hier bin!"
Alice:
"Ja ich!", rief ich aus der Küche. Seufzend stellte ich die Torte zurück in den Kühlschrank und ging zu den anderen rüber. "Hat einer von euch etwa ein Problem damit?", fragte ich in einem unschuldigen Ton. Hermine lächelte und sagte nein, Harry schüttelte den Kopf und auch Ron schien damit klarzukommen. "Gut.", sagte ich mit einem Lächeln. "Kommt, lasst uns etwas machen.", schlug ich den anderen vor. "Aber was?", fragte Harry. "Wie wär´s mit Simon sagt?", fragte Hermine. "Und was ist das?" Mary hatte endlich auch etwas gesagt. "Also, einer von uns ist Simon und der darf dann sozusagen Befehle erteilen, aber es ist so, dass wir alle unsere Zauberstäbe in die Mitte legen und zufällig einen ziehen, ohne, dass Simon sieht, welchen wir haben. Dann sagt Simon zum Beispiel, dass die Person mit Alice Stab irgendwas tun muss und nach jeder Runde werden die Stäbe neugezogen.", erklärte Hermine in ihrer Leherstimme. "Okay, lasst es uns versuchen. Aber nicht hier. Wir gehen nach oben. Bis später Black.", sagte ich und stieß alle anderen die Treppe hoch. Oben betraten wir einen etwas größeren Gemeinschaftraum. Nachdem wir uns auf den Boden gesetzt hatten, legten wir alle unsere Zauberstäbe in die Mitte zwischen uns. "Gut, ich will anfangen.", rief ich voller Aufregung. Ich schloss die Augen und als alle bereit waren öffnete ich sie wieder. In der Mitte lag nur noch Hermines Stab. "Also... die Personen mit Harrys Stab und meinem Stab müssen sich küssen.", sagte ich mit teuflischem Lächeln. Alle nahmen einen Stab hinter dem Rücken hervor und sahen sich um. Wie interessant... es traf Hermine und Harry. Beide wurden leicht rot, doch dann lehnte Hermine sich zu Harry und sie küssten sich. Als sie wieder zurück auf ihre vorherige Positionen gingen, räusperte sich Mary. " Darf ich auch?", fragte sie. Wir nickten und legten die Stäbe zurück. Sie schloss die Augen und wir zogen alle einen Stab, ich entschied mich für ihren. Als wir die Stäbe versteckt hatten, öffnete sie ihre Augen. Diesmal lag Rons Stab in der Mitte. "Die Person mit meinem Stab muss Sirius ein Liebesgeständnis machen." Alle nahmen die Zauberstäbe hervor. Alle? Nein... ich wurde nur noch bleicher...falls das überhaupt möglich war. Alle Blicke richteten sich auf mich. "Ist ja gut, ich geh schon.", sagte ich und stand auf. Ich lief die Treppe runter und überlegte mir im Eiltempo, was ich sagen sollte. "Warum bist du schon hier? Solltest du nicht noch oben sein?", fragte Black. Er stand im Türrahmen und hatte seine Arme verschränkt vor der Brust. "Ja ich weiß und ich geh gleich wieder aber ich...habe jetzt den Mut gefunden etwas zu tun, was mir viel bedeutet und wenn ich das jetzt nicht mache, dann werde ich es nie tun." Ich versuche so ernst wie möglich zu klingen. "Was ist denn los?", fragte er besorgt. Ich trat einen Schritt nach vorne und spielte hinter meinem Rücken mit meinen Händen. Ich spürte, wie ich rot wurde, vor Scham, aber für ihn sah das wahrscheinlich etwas anders aus, denn er hob eine Augenbraue. "Ich habe nie verstanden warum mich die Jungs nicht interessiert haben und jetzt weiß ich auch wieso...Sie waren alle viel zu kindisch für mich, aber dann bin ich dir begegnet und alles hatte plötzlich Sinn gemacht... Ich...Ich liebe dich. Du musst nicht darauf antworten, ich wollte es nur sagen.", gestand ich so gut wie möglich und ging dann die Treppe wieder hoch und lief zurück ins Zimmer. "Fragt nicht...lasst uns weiterspielen. Hermine du bist dran!"
Mary:
Sie drehte sich um. Einen Moment überlegte ich und griff dann zu Harrys Stab. Alice nahm sich Hermines und schon hatte sich Hermine wieder umgedreht. "Also die Personen mit Harrys und meinem Zauberstab müssen eines ihrer Geheimnisse ausplaudern.", sagte sie grinsend und sah sich um. Alice und ich sahen uns geschockt an. "Also los, Mary. Alice!", spornte uns Harry an. "Ok. Ich muss euch gestehen, dass ich es damals war im zweiten Jahr, mit Seamus.", grinste Alice. Ich hatte keine Ahnung von was sie sprach. "Was, wirklich?", lachte Harry auch Hermine stimme ein. Ron hatte ebenfalls ein breites Grinsen aufgesetzt. "Und du Mary?" Alle Blicke wandten sich mir zu. Verdammt. Ich werde sicher nicht mein Mal ansprechen. Auf keinen Fall. Ein Ausweg musste her. "Ich bin die Tochter einer Veela." Harry und Ron sahen mich großen Augen an. Hermine uns Alice hatten die Augenbrauen gehoben. "Wirklich?", fragte Ron. "Das erklärt es.", grummelte er. Jetzt war es an mir eine Braue zu heben. "Ja. Meine Mutter war eine." Sie sahen mich noch einige Augenblicke an. "Ok. Ich bin dran.", sagte Ron und drehte sich um. Wir zogen wieder alle einen Zauberstab und Ron drehte sich um. "Hmm...Der mit meinem Zauberstab muss einer meiner Brüder wählen und ihn küssen." Harry lief puterrot an. Wir alle brachen in Lachen aus. "Das will ich sehen!", schrie ich und auch Alice kam mir nach, als Harry aus dem Zimmer verschwand. Wir sahen zu, wie er auf Fred zuging, etwas sagte, ihn packte, an sich zog und seinen Mund auf Fred setzte. Mit vorgehaltener Hand drückte ich das Lachen runter. Erst nach fünf Sekunden ließ Harry ab, betrachtete Fred noch eine Sekunde und lief dann wieder die Treppe hoch. Fred stand völlig verdattert in diesem Salon, vollkommen rot, bis zu den Ohren und hatte den Mund geöffnet. "Der Arme. Harry hat ihn völlig überrumpelt.", flüsterte ich. "Wahrscheinlich wollte er seinen Kuss jemandem anderen widmen.", meinte Alice und lächelte. Ich konnte ihr Lächeln nicht einordnen. "War das etwa sein erster Kuss?", frage ich, doch Alice zuckte nur ihre Schultern.
Alice:
Als wir nach oben zurückgekehrt waren, setzten wir uns wieder hin und spielten weiter. Harry hatte ganz klar verdient Simon zu sein. Ich nahm Hermines Stab und auch die anderen griffen sich einen. "Also... die Person mit Marys Stab muss die mit Hermines Stab küssen.", sagte Harry dann. Wir nahmen alle die Stäbe hervor und sahen uns dann um. Als ich Marys Stab entdeckte, sah ich zu seinem Träger und es war Ron. Er wurde rot, als er merkte, dass ich den anderen Stab hielt. Ron kam langsam auf mich zu und wurde von Sekunde zu Sekunde röter, bis sich plötzlich etwas in seinem Blick veränderte und die Röte fast komplett verschwand. Er sah jetzt etwas seriöser aus. Er war plötzlich sehr nahe. Unsere Gesichter waren nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt, als ich ein Geräusch vor der Tür vernahm. Ich stieß Ron von mir weg und zwar im richtigen Moment, denn wenige Sekunden später trat Black in den Raum. Sein Blick glitt zuerst zu mir und dann erst zu den anderen. "Molly ist fertig mit kochen, wir können jetzt essen." Wir standen auf und verließen nacheinander den Raum. Als ich hinter Harry rauskam, konnte ich seinen Blick in meinem Nacken spüren und ich konnte es ihm nicht einmal übel nehmen. Ihm mussten tausende von Fragen durch den Kopf gehen. Wir liefen runter in die Küche oder bessergesagt, das Esszimmer und trafen auf die restlichen Weasleys. Der restliche Abend verlief ruhig und sehr fröhlich. Und nicht nur das Essen verlief so, sondern auch die restlichen Ferien. Ich versuchte Black so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen und es funktionierte, natürlich hätte ich es ihm erklären können, aber auch das wäre irgendwie merkwürdig gewesen. So endeten unsere gemütlichen Ferien, doch wenn wir gewusst hätten, was auf uns zukam, hätten wir in diesen Ferien viel mehr geklärt und sie mehr genossen. Denn Dinge, die man zu lange zu verbergen versucht, werden leuchtend das Tageslicht erblicken.
Mary:
Zum Glück verlief Harrys Anhörung so geschmiert und er konnte mit uns nach Hogwarts zurückkehren. Nun, eigentlich war es auch einfach doof für mich, da ich meinen Auftrag nun doch erfüllen musste. Alice hatte nicht weiter nachgefragt, ein Charakterzug, den ich sehr an ihr schätzte. Aber ein Problem war es immer noch. Was sollte ich tun? Ich meine zu all der Scheiße hinzu, hab ich mich mit Harry befreundet und neben Alice, war er der Einzige, der mein Geheimnis kannte. Ich konnte schlecht von einem Tag auf den anderen mies zu Harry sein, aber da war noch dieser Spion, von dem Voldemort erzählt hatte, bessergesagt gedroht hatte. Er konnte ja sehen, dass ich mit Harry zusammen abhing. Verdammt, es war schon riskant genug zum Orden zu gehen, nebenbei der Kern von Voldemorts Gegnern, es war ein Wunder, dass noch nichts passiert war. Oder ich wusste es einfach nicht. Ich wollte es auch gar nicht wissen.